Familien.Treffen.Pflege (FTP)

Ein Familien-Treffen-Pflege ist eine neue Form des Familienrates. In Begleitung durch Sozialarbeitende des Caritasverbandes Meißen vereinbaren Betroffene und Angehörige, wie die häusliche Pflege organisiert werden soll und wer daran beteiligt ist. Die Pflegekoordination des Landkreises Meißen und Forschende der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida unterstützen das Projekt in seiner derzeitigen Pilotphase.

Tabuthema Pflege: Ein Familien-Treffen-Pflege kann helfen

Gleich, ob völlig überraschend oder in kleinen Schritten: Die Organisation der häuslichen Pflege ist oft schwierig. Abhilfe schafft ein Familien-Treffen-Pflege: Dabei kommen alle zusammen und beraten die besten Möglichkeiten zur Organisation.

Derzeit sind knapp 4,2 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Offen über das Thema zu sprechen ist allerdings für viele noch immer schwer. Vorurteile oder Scham machen es zum privaten Problem. Die Folge: Pflegebedürftige fühlen sich alleine und Pflegende sind überfordert.

Anbieter der Familien-Treffen-Pflege ist der Caritasverband im Landkreis Meißen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Hochschule Mittweida und unterstützt durch die Pflegekoordination des Landkreises entwickelte er das neue Angebot. Ziel der Familien-Treffen-Pflege: In Familien für Entlastung sorgen und die Situation der Pflegeden verbessern. „Wir bieten einen Raum, in dem über bestehenden oder bevorstehenden Pflegebedarf gesprochen werden kann. Begleitet durch unsere Sozialarbeitenden vereinbaren Betroffene, Angehörige, Freunde und Bekannte, wie die häusliche Betreuung geregelt werden soll“, erklärt Doris Walther, die beim Caritasverband Meißen für das Projekt zuständig ist.

Ein Familien-Treffen-Pflege verläuft in vier Phasen. Zuerst erfolgt ein Vorgespräch, in dem geprüft wird, ob das Gesprächsformat das Richtige für einen Anfragenden ist. Als zweites kommen alle Beteiligten eines Familien-Treffen-Pflege zu einer Informationsveranstaltung zusammen. Hier lernen Sie die wichtigen Grundlagen zu Demenz und Pflege kennen. Drittens folgt die Familienphase: In dieser setzen sich die Beteiligten eines Familien-Treffen-Pflege zusammen und besprechen, wie die häusliche Pflege organisiert werden soll und welche Aufgaben sie dabei übernehmen können. In der vierten Phase endet das Familien-Treffen-Pflege mit einem Termin für eine Folgekonferenz. Diese ist wichtig, um zu prüfen, ob eine Vereinbarung aus dem Familien-Treffen-Pflege die tatsächlichen Bedarfe trifft oder noch Änderungen nötig sind.

Familien-Treffen-Pflege: Sorgen und Wünsche offen ansprechen

Doris Walther ist Verantwortliche für Leben und Wohnen im Alter des Caritasverbandes für das Dekanat Meißen. In ihrer täglichen Arbeit beobachtet sie, dass in der Pflege häufig nicht über Bedarfe gesprochen wird. „Die Überforderung im Alltag kommt bei Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen auch daher, dass im Zwischenmenschlichen nicht vereinbart wurde, wer welche Aufgaben übernimmt. Zudem übersehen Pflegende immer wieder den Wunsch der Betroffenen auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben“, sagt die Sozialarbeiterin.

Interessierte an einem Familien-Treffen-Pflege können ihre Anfrage jederzeit an Doris Walther stellen. Allerdings: Auch wenn die Begleitung kurzfristig beginnen kann, sollten alle Beteiligten in Ruhe miteinander sprechen können. „Wir beobachten leider, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen erst zu uns kommen, wenn sie gar nicht mehr weiterwissen. Mit einem Familien-Treffen-Pflege wollen wir allerdings nicht nur die Symptome der Überforderung bei Pflege behandeln, sondern die Ursachen angehen. Es ist daher wichtig, nicht nur schnell für Entlastung sorgen zu wollen, sondern an einer langfristigen Lösung interessiert zu sein“, erklärt Doris Walther.

Kontakt:



Doris Walther
Caritasverband für das Dekanat Meißen e.V.
Leben und Wohnen im Alter
Kreuzstraße 2
04720 Döbeln
Tel. 03431 7297944
Fax 03431 7297945
E-Mail walther@caritas-meissen.de
Internet http://www.caritas-meissen.de